Volkskrankheit Hypertonie

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Volkskrankheit Hypertonie – was wie der Aufmacher einer Boulevard-Zeitung klingt, ist zumindest in den Industrienationen mittlerweile Realität. Nimmt man allein die Zahl der Todesfälle, so existiert in Deutschland kaum ein gefährlicheres Leiden. Statistiken gehen davon aus, dass Jahr für Jahr rund 140.000 Menschen an den Folgen eines zu hohen Blutdrucks sterben, was 18 Prozent aller Todesfälle entspricht. Andere Zahlen besagen, dass unter den 35- bis 64-Jährigen bereits die Hälfte einen erhöhten Wert aufweisen und damit unter der Volkskrankheit Hypertonie leiden.

Wie verbreitet ist die Volkskrankheit Hypertonie?

Das eine vorweg: die genaue Verbreitung der Volkskrankheit Hypertonie lässt sich nur schätzen. Aufgrund des Fehlens eindeutiger Symptome, werden die Blutdruckwerte von den meisten Menschen gar nicht erst gemessen. So ist davon auszugehen, dass zwischen 20 und 30 Prozent aller Betroffenen überhaupt nicht wissen, dass sie unter der Volkskrankheit Hypertonie leiden. Andere Statistiken legen indes nahe, das bei 82 Prozent das Problem bekannt ist und 72 Prozent in Behandlung sind. Fakt ist, dass bereits in 40 Prozent der Todesfälle bei Personen unter 65 Jahren der Bluthochdruck eine der Ursachen ist.

Die Risiken sind enorm. Die Gefahr, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, ist bei Bluthochdruck um das siebenfache gesteigert, während Herzschwäche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Arteriosklerose vier-, drei- bzw. zweifach so häufig vorkommen. Zu den weiteren Folgeerscheinungen zählen Nierenschäden

Wann leide ich unter der Volkskrankheit Hypertonie?

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Interessant ist die Entwicklung der zugrundeliegenden Richtwerte. Nach aktueller WHO-Blutdrucktabelle, beginnt Hypertonie ab einem Wert von 140 mmHg im systolischen bzw. 90 mmHg im diastolischen Bereich. Vor einigen Jahrzehnten galt sogar noch ein systolischer Wert von 160 bzw. 180 mmHG noch als normal und nicht behandlungsbedürftig. Umgekehrt wurde danach vielerorts mit strengen Werten von 120 zu 70 mmHg hantiert, die nach dem heutigen Kenntnisstand durchaus auch leicht überschritten werden dürfen, ohne dass es einer Therapie bedarf.

Blutdruck Tabelle / Blutdruckwerte

systolisch (mm Hg) diastolisch (mm Hg)
niedrig < 105 < 65
optimal 105-119 64-79
normal 120-129 80-84
hochnormal 130-139 85-89
Hypertonie Grad 1 140-159 90-99
Hypertonie Grad 2 160-179 100-109
Hypertonie Grad 3 > 179 > 109

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Wie häufig kommt Hypertonie vor?

Legt man die WHO-Definition zugrunde, so ist Deutschland das Land der Hypertoniker. Unter den Personen zwischen 35 und 64 Jahren leiden hierzulande laut einer repräsentativen Querschnittsstudie 55,3 Prozent an der Volkskrankheit. In Finnland sind es hingegen 48,7 Prozent, in Spanien 46,8 Prozent und in England 41,7 Prozent. Noch niedriger fällt der Wert für Schweden mit 38,4 Prozent, Italien mit 37,7 Prozent und die USA mit 27,4 Prozent aus. In absoluten Zahlen ausgedrückt, wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2000 noch 972 Millionen Menschen an Hypertonie litten und es 2025 bereits 1,56 Milliarden sein werden. Das entspricht einer Steigerung um satte 60 Prozent.

Wie lässt sich die Volkskrankheit behandeln?

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Auf die Behandlung von Bluthochdruck haben sich hierzulande 3.700 Allgemeinmediziner und Fachärzte durch eine spezielle Zusatzausbildung in Hypertensiologie spezialisiert. Hinzu kommen – nach Stand Ende 2014 – 110 Hochdruck-Kompetenzzentren in Kliniken oder den Praxen von Fachärzten. Ebenso beeindruckend ist die Zahl der bereitstehenden Medikamente, die bereits die Zahl von 500 Wirkstoffen überschritten hat.

Angesichts der zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten, ließe sich das Problem Hypertonie also durchaus in den Griff bekommen. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass rund die Hälfte aller verschriebenen Bluthochdruckmedikamente schlichtweg nicht eingenommen werden und im Müll landen. Als einer der Gründe gilt die steigende Euphorie und der Rückgang der Schmerzempfindlichkeit bei Bluthochdruck. Mit anderen Worten rebellieren viele Patienten gegen ein Absinken Ihres Blutdrucks, weil dies unterschwellig mit unangenehmen Gefühlen assoziiert wird. Dass ein ähnliches Prinzip bei der notwendigen Änderung des Lebenswandels gilt, versteht sich von selbst. Fettreiches und salziges Essen ist nun einmal attraktiv und zu viel sportliche Betätigung wird im Alltag gerne vermieden.


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Autor:

BMI- Rechner.net