Niedriger Blutdruck - ab wann wird es gefährlich?

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Niedriger Blutdruck alias Hypotonie kommt deutlich seltener vor als ein zu hoher Blutdruck. Man spricht davon, wenn Werte unterhalb von 105 zu 60 mmHg vorliegen, wobei die Grenzziehung durchaus umstritten ist. Das US-amerikanische National Heart, Lung, and Blood Institute setzt beispielsweise erst 90 zu 60 als einen Grenzwert an. Hinzu kommt, dass Hypotonie lediglich in Deutschland als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt wird, während anderenorts lediglich von einem Symptom die Rede ist. Nichtsdestotrotz sollte auch ein niedriger Blutdruck nicht unbeobachtet bleiben und muss mittelfristig auch behandelt werden.

Wie kommt niedriger Blutdruck zustande?

Niedriger Blutdruck kann verschiedene Ursachen haben. In der Medizin spricht man von symptomatischer, orthostatischer sowie essentieller Hypotonie, teilweise auch von primärer, sekundärer und orthostatischer Hypotonie. Doch was verbirgt sich hinter diesen Fachbegriffen?

Die symptomatische Hypotonie lässt sich auf eine eindeutige Ursache zurückführen. Verantwortlich für den niedrigen Blutdruck kann beispielsweise die Einnahme bestimmter Medikamente, das Vorliegen von Krampfadern oder auch eine Herzinsuffizienz sein. Ebenfalls gelten Durchfall und Erbrechen, Blutverlust oder auch eine zu geringe Trinkmenge als Auslöser. Die Liste ließe sich nach Belieben erweitern und so gelten auch verschiedene Nervenerkrankungen oder auch das Vorliegen einer Schwangerschaft als mögliche Auslöser. Bei älteren Menschen kommt es nach dem Essen oft zu einem Abfall des Blutdruck, was in der Fachsprache mit postprandialer Hypotonie bezeichnet wird.

Die orthostatische Hypotonie könnte dann vorliegen, wenn Sie sich nach ruckartigem Aufstehen etwas flau und schwindelig fühlen. Der Begriff Orthostase bedeutet so viel wie eine aufrechte Körperhaltung. Dem menschlichen Körper ist es normalerweise möglich, die Unterschiede zwischen den einzelnen Haltungen leicht einzuregulieren, wofür der Nervus Sympathikus verantwortlich ist. Wenn wir aufstehen, müssen Blutdruck und Herzfrequenz ein wenig erhöht werden, da das Blut nun der Schwerkraft trotz und nach oben gepumpt werden muss. Fällt diese Gegenreaktion nicht stark genug aus, so bleibt das Blut erst einmal in den Beinen bzw. versackt dort und es kann zu den benannten Problemen kommen. Im schlimmsten Fall führt die orthostatische Hypotonie sogar zur Ohnmacht, weswegen langsames und vorsichtiges Aufstehen anzuraten ist.

Blutdruck Tabelle / Blutdruckwerte

systolisch (mm Hg) diastolisch (mm Hg)
niedrig < 105 < 65
optimal 105-119 64-79
normal 120-129 80-84
hochnormal 130-139 85-89
Hypertonie Grad 1 140-159 90-99
Hypertonie Grad 2 160-179 100-109
Hypertonie Grad 3 > 179 > 109

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Zuletzt ist die essentielle Hypotonie die häufigste Form. Hier ist davon auszugehen, dass die individuellen Sollwerte einfach von der Norm abweichen, weswegen ein Mensch einen niedrigeren Blutdruck aufweist. In den meisten Fällen lässt sich hierbei aber nicht von einer Krankheit sprechen.

Was bewirkt niedriger Blutdruck?

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Auch, wenn niedriger Blutdruck keine Folgeerkrankungen nach sich zieht, werden Sie die Auswirkungen deutlich spüren. Zu nennen sind beispielsweise ein Gefühl von Schwindel, starke Müdigkeit oder gar das Sehen von Sternchen. Des Weiteren klagen Personen mit einem zu niedrigen Blutdruck vielfach über Appetitlosigkeit und sind besonders wetterfühlig. Nach außen sichtbar ist eine starke Blässe, die mit kalten Händen und Füßen einhergehen kann. Häufig betroffen sind vor allem junge Menschen bzw. Teenager mit einem geringen Körpergewicht, doch letztlich kann ein niedriger Blutdruck jeden treffen.

Was kann man gegen niedrigen Blutdruck unternehmen?

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Niedriger Blutdruck sollte unbedingt mit einem Arzt besprochen werden. Erst nach wiederholten Blutdruckmessungen lässt sich genau bestimmen, ob die Werte unterhalb der Norm liegen. Zudem ist es Ärzten möglich, durch einen Kipptisch oder durch einfaches Aufstehen und Hinsetzen-lassen Probleme in der orthostatischen Regulierung auszuschließen. Sollte keine Ursache gefunden werden, eignen sich auch Blutuntersuchungen oder Ultraschall, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.

Eine konkrete Therapie existiert in dieser Form nicht, da niedriger Blutdruck keine Krankheit darstellt. Das Trainieren der Muskel-Venenpumpe leistet besonders bei orthostatischen Problemen gute Dienste und lässt sich mit einigen einfachen Übungen bewerkstelligen. Regelmäßiger Sport, Wechselduschen, eine Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr oder auch eine Tasse Kaffee oder Tee am Tag können bereits ausreichen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Medikamente wie Sympathomimetika, Dihydroergotamin oder Mineralokortikoiden sollten hingegen nur in Ausnahmefällen verschrieben werden.


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Autor:

BMI- Rechner.net