Taurin

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Folgt man dem Werbeslogan eines bekannten Herstellers für so genannte Energydrinks, dann verleiht Taurin Flügel. In der Tat gilt die Aminosulfonsäure als wahres Wundermittel und wird vielfach auch als Nahrungsergänzung angeboten. Maßgeblichen Anteil an der Popularität hat sicherlich auch die Legendenbildung rund um die Substanz. So heißt es vielerorts, dass Taurin aus den Hoden von Stieren gewonnen wird, was auch in der Namensgebung, die auf das griechische „tauros“ für Stier zurückgeht, angedeutet wird. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Gerücht, denn die Substanz lässt sich ohne Probleme auch ohne tierische Zusätze und damit komplett vegan synthetisieren.

Was ist Taurin überhaupt?

Taurin ist auch unter der sperrigen Bezeichnung 2-Aminoethansulfonsäure bekannt und gilt als ein Abbauprodukt der Aminosäuren Cystein und Methionin. Entsprechend ist Taurin Teil des menschlichen Stoffwechsels und wird auch im menschlichen Körper hergestellt. Unter diesem Gesichtspunkt gilt Taurin als nicht-essentiell und muss nicht zwingend zugeführt werden. Die Namensgebung geht auf die beiden Chemiker Leopold Gmelin und Friedrich Tiedemann zurück, die Taurin aus Ochsengalle synthetisiert hatten. Das war im Jahr 1827 und 1838 wurde der Name Taurin dann auch erstmals in der damaligen Fachliteratur erwähnt.

In chemischer Hinsicht ist Taurin eine farblose und kristalline Substanz, deren Schmelzpunkt bei 328°C liegt. Praktisch ist die gute Löslichkeit in Wasser, was der Verwendung in Energydrinks oder als Nahrungsergänzung sicherlich Vorschub geleistet hat. Des Weiteren ist auch die Herstellung im Labor nicht allzu kompliziert und erfolgt, indem Sulfit an Azidirin gegeben wird. Reines Taurin wird übrigens gemäß EU-Gefahrstoffkennzeichnend als „reizend“ eingestuft, wenngleich im menschlichen Körper zwischen 30 und 70 Gramm, vor allem in den Muskelzellen, enthalten ist.

Wie wirkt Taurin?

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Der "Hype" um Taurin erklärt sich aus dem Vorhandensein in den Muskelzellen. Medizinisch betrachtet, wird die Substanz dafür benötigt, um die Gallensäuren Taurocholsäure und Taurochenodesoxycolsäure zu bilden. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass Taurin vor allem für Muskeln und Nervensystem wichtig ist und zudem freie Radikale einfängt. Es existieren allerdings noch keine wissenschaftlichen Studien, die diese Vermutung untermauern bzw. eindeutig belegen. Ebenfalls unklar ist, ob Taurin die Wirkung von Koffein verstärkt, was ebenfalls eine gängige These ist. Neuere Untersuchung legen jedoch zumindest nahe, dass sich Lungenentzündungen und Niereninsuffizienz durch Taurin lindern lassen. Auch gilt als gesichert, dass Taurin an der Fettverdauung beteiligt ist und auch für einen regelmäßigen Herzschlag sorgt. Zudem wird hier und da eine angstlösende Wirkung unterstellt. Im medizinischen Kontext kommt Taurin lediglich im Bereich der künstlichen Ernährung vor und wird vor allem Babys verabreicht, die die Substanz noch nicht selber bilden können.

Warum ist Taurin so populär?

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Einen Teil ihrer Beliebtheit erdankt die Substanz sicherlich der leichten Synthetisierbarkeit und dem Aufkommen der Energydrinks. Es wird jedoch angenommen, dass deren energetisierende Wirkung einzig und allein auf dem enthaltenen Koffein basieren. Beliebt ist Taurin auch deshalb, weil kaum Nebenwirkungen existieren und selbst seitens der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Menge von bis zu 1.000 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich gilt. Über Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen ist nichts bekannt, wenngleich Menschen mit Nierenbeschwerden von einer Überdosierung abgeraten wird.

Interessant ist jedoch, dass vom Gesetzgeber seit Juni 2013 eine Maximalmenge von vier Gramm Taurin pro Liter für Energydrinks festgelegt wurde. In diesem Bereich möchte man offensichtlich auf Nummer sicher gehen, was auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung Schwangeren und Stillenden vom Konsum von Energydrinks abrät. Ebenfalls kann es gefährlich werden, wenn Taurin mit Alkohol (Wodka, Whisky etc.) kombiniert wird.

Autor:

BMI- Rechner.net