Magersucht - was Sie wissen sollten

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Im Bereich der Essstörungen ist die Anoxeria nervosa oder Magersucht eines der am Häufigsten anzutreffenden Phänomene. Statistiken gehen davon aus, dass bundesweit rund 100.000 Menschen von dieser psychischen Erkrankung betroffen sind. Dabei beginnt die Krankheit meist schon in der Kindheit oder auch in der Pubertät und betrifft auffällig häufig Mädchen. Der im Volksmund oftmals verwendete Begriff Anorexie ist übrigens genau genommen unzutreffend, weil hiermit lediglich eine allgemeine Appetitlosigkeit beschrieben wird, weswegen die Magersucht in der medizinischen Terminologie als Anorexia nervosa geführt wird und eine seelische bedingte Essstörung bezeichnet.

Wie äußert sich Magersucht?

Magersucht ist durch ein besonders niedriges Körpergewicht bzw. einen Body Mass Index unterhalb eines Wertes von ca. 17,5 gekennzeichnet. Hinzu kommt eine meist panische Angst vor Gewichtzunahme und damit einhergehend ein weitgehender Verzicht auf Nahrung. In schweren Fällen geht die Magersucht sogar so weit, dass durch Erbrechen, übermäßigen Sport, Abführmittel oder andere Maßnahmen für einen zusätzlichen Gewichtsverlust gesorgt wird. Hintergrund ist eine vollkommen verzerrte Körperwahrnehmung, bei der auch die Signale des Körpers nicht mehr richtig wahrgenommen werden können.

Wer an Magersucht leidet, beschäftigt sich fast nur noch mit dem Thema Essen und zählt im Kopf die Kalorien jeder aufgenommenen Nahrung. Interessanterweise geht die Krankheit mit einer deutlichen Leistungsorientierung und Versagensängsten einher und ist daher durchaus auch als gesellschaftliche Phänomen anzusehen.

Folgen der Magersucht

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Abgesehen von den psychischen Folgen kann die Magersucht auch in körperlicher Hinsicht verheerende Folgen haben. Bei Mädchen beginnt dies mit dem Ausbleiben der Menstruation und wirkt sich auch bei Jungen negativ auf Libido und Potenz aus. Neben Einschränkungen der Fruchtbarkeit wird von Haarausfall und Osteoporose berichtet. Zudem zeigen sich Schäden an den Nieren, dem Magen-Darm-Bereich und den Zähnen und auch das Herz-Kreislauf-System wird in Mitleidenschaft gezogen. Des Weiteren ziehen sich an Magersucht erkrankte Menschen aus der Gesellschaft zurück und leben weitgehend isoliert. Die Sterblichkeit durch Magersucht ist mit 15 Prozent erschreckend hoch, wobei neben Selbstmord vor allem Herzstillstand oder Infektionen die Todesursache darstellen.

Gründe für Magersucht

Bei Erkranken an Magersucht wird naturgemäß nach den Gründen gesucht. Die Ansätze in diesem Bereich sind unterschiedlich und gehen mal von einer genetischen Prädisposition, mal von einer familiären Vorprägung aus. Überdurchschnittlich oft folgt die Magersucht auch auf sexuellen Missbrauch, wird hier und da aber auch mit den geltenden Schönheitsidealen und dem zunehmenden gesellschaftlichen Druck auf Frauen identifiziert. Das Stichwort lautet hier „Schlankheitswahn“ und wird bereits auf politischer Ebene diskutiert, was die Relevanz unterstreicht. So werden in manchen Ländern Magermodels von den Laufstegen verbannt und – wie in Israel – ein Body Mass Index von mindestens 18,5 vorgeschrieben. In Frankreich bedarf es gar eines ärztlichen Attestes, um als Model zu arbeiten. Bedenkt man, wie viele Topmodels oder auch andere Prominente an Magersucht erkrankt sind oder waren, so erscheinen diese Maßnahmen durchaus sinnvoll.

Wie lässt sich Magersucht behandeln?

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Ebenso wie es hinsichtlich der Entstehung der Krankheit verschiedene Ansätze gibt, unterscheiden sich auch die Therapien. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Magersucht schwer zu therapieren ist, da die Betroffenen meist nicht von einer Erkrankung ausgehen. Zwar existieren in Deutschland bereits seit einigen Jahren spezielle Einrichtungen doch setzen auch diese die Einsicht der zu therapierenden Personen voraus. Mancherorts wird zudem davon ausgegangen, dass nicht nur die an Magersucht erkrankte Person, sondern deren gesamte Familie therapiert werden muss, was naturgemäß oft am Widerstand der betroffenen Personen scheitert.

In manchen Fällen wird auch „nur“ versucht, die Einstellung zum Essen zu verändern oder es werden Anti-Depressiva verabreicht, denen zumindest eine lindernde Wirkung zuzuschreiben ist. Ein Allheilmittel wurde jedoch noch nicht gefunden.

Autor:

BMI- Rechner.net