Alternativen zum BMI

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Nachdem die Kritik am Body Mass Index in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, tauchen mehr und mehr Alternativen zum BMI auf. Nicht immer handelt es sich dabei um genuin neue Methoden – vielfach sind die Formeln bereits seit vielen Jahren bekannt und bewährt. Interessant ist in diesem Kontext, dass auch der BMI bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, jedoch erst in den 1990er Jahren zu flächendeckender Popularität gelangte. Eventuelle gelingt dies mittelfristig einer der vielen Alternativen zum BMI, sofern sich deren Vorteile herausstellen.

Broca- und Ponderal-Index als Alternativen zum BMI?

Zwei vergleichsweise einfache Alternativen zum BMI sind der Broca- und der Ponderal-Index. Der Broca-Index geht auf den gleichnamigen französischen Arzt aus dem 19. Jahrhundert zurück und besteht einfach darin, dass von der Körpergröße in Zentimeter 100 Zentimeter abgezogen werden, um das Normalgewicht zu erhalten. Ein Mann mit einer Körpergröße von 1,80 Meter bringt es demnach auf 80 Kilogramm, eine Frau von 1,65 Meter auf 65 Kilogramm und so weiter. Das Idealgewicht errechnet sich, indem noch einmal zehn Prozent abgezogen werden, sodass sich für den Mann 67,5 Kilogramm und für die Frau 52 Kilogramm ergeben. Vergleicht man den Broca-Index mit dem BMI, so zeigt sich, dass die Werte mit 24,5 und 22 beim Mann sowie 24 und 19 bei der Frau voll und ganz im normalen Bereich liegen. Ab einem Alter von 65 Jahren werden jeweils 2,5 Kilogramm zum Idealgewicht hinzuaddiert.

Der Ponderal-Index wird auch Rohrer-Index genannt und ähnelt stark dem Body Mass Index. Anders, als bei der griffigen BMI-Formel wird jedoch nicht auf eine Fläche (also das Quadrat der Körpergröße), sondern ein fiktives Volumen gerechnet. Anders ausgedrückt, liegt der Pondal-Index im Quotienten aus Körpergewicht durch Körpergröße hoch drei. Der vermeintliche Vorteil besteht darin, dass auch Kleinkinder in die Berechnung einbezogen werden können. Erstmals vorgestellt wurde diese Alternative zum BMI in den „Korrespondierenden Blätter der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“ aus dem Jahr 1908.

Weitere Alternativen zum BMI

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Während sowohl der Broca- als auch der Ponderai-Index eher älteren Datums sind, bezeichnet der BAI bzw. Body Adipositas Index ein vergleichsweise neues Verfahren. Die Berechnungsformel stammt aus den USA und resultiert aus dem Hüftumfang in Zentimeter geteilt durch Körperlänge in Meter hoch 1,5 – 18. Auf der einen Seite wird hier der Hüftumfang berücksichtigt, was durchaus sinnvoll erscheint. Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass der BAI keine bessere Alternative zum BMI darstellt. Der Grund für die Kritik am BAI liegt darin, dass der Taillenumfang ein valideres Bild als der Hüftumfang ergibt. Noch besser sind die Magnet-Resonanz-Tomographie-Messungen, mit denen sich der Anteil an Körperfett bestimmen lässt.

Bessere Möglichkeiten in Sicht?

Eines der Hauptprobleme des BAI liegt darin, dass vor allem bei Männern keine Aussagekraft hinsichtlich des Diabetes- oder anderer Risiken festgestellt werden kann. Aus diesem Grund wird oftmals die Waist to Height Ratio (WhtR) ins Feld geführt, der auch der individuellen Körperform Rechnung trägt. Beim WhtR wird der Bauchumfang in Beziehung zur Körpergröße gesetzt, während der eng verwandte WHR (oder THV im Deutschen) den Bauchumfang zum Hüftumfang bestimmt. Die Zahlen unterscheiden sich je nach Alter, wobei bis zu einem Alter von 40 Jahren eine WhtR von 0,4 bis 0,5 vorliegen sollte. Adipositas beginnt demnach bereits bei 0,57, schwere Adipositas bei 0,78. Die deutsche Bezeichnung für die WhtR lautet übrigens TGV bzw. Taille-Größe-Verhältnis.

ABSI oder: A Body Shape Index

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Die aktuellste unter den Alternativen zum BMI ist die ABSI oder A Body Shape Index. Dahinter stehen zwei Wissenschaftler aus New York, die sowohl die Größe und das Gewicht als auch den Bauchumfang berücksichtigen. Leider lassen sich die ABSI-Daten nicht einfach interpretieren und gegenüber dem BMI ergeben sich hier und da deutliche Abweichungen. Vielleicht ist dies auch einer der Gründe für die noch nicht erfolgte Anwendung des ABSI im medizinischen Bereich.

Ein weiteres Problem des ABSI liegt in der Komplexität der Berechnung. So ist nicht immer klar, wo genau der Hüftumfang gemessen wird. Mal wird hier eine Stelle oberhalb des Hüftknochens angegeben, in anderen Fällen exakt zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Hüftknochens. Mit anderen Worten: auch diese Formel ist umstritten und hat vermutlich nicht das Potenzial, um den BMI zu verdrängen.

Autor:

BMI- Rechner.net